Wie laut ist es in deiner Stadt? Oder gerade in deiner Umgebung? Nach diesem Film wirst du darüber nachdenken.
In „A Quiet Place: Day One“ wird das vermeintliche Grundrauschen unseres Alltags plötzlich zur tödlichen Falle. Der Film eröffnet eine neue Perspektive auf den Ursprung des Alptraums, der die Welt von „A Quiet Place“ heimsucht. Unter der Regie von Michael Sarnoski wird die bekannte Bedrohung aus den Vorgängerfilmen in eine noch intensivere und intimere Erzählweise übertragen.
Handlung und Charaktere
Samira (Lupita Nyong’o), eine mürrische, jedoch starke Frau, macht sich widerwillig mit dem Krankenpfleger Reuben auf zu einem Gruppenausflug, der schnell in ein katastrophales Szenario umschlägt. Ein Meteoritenhagel bringt die ersten außerirdischen Raubtiere auf die Erde, die sich als blind erweisen, jedoch mit einem unglaublichen Gehör ausgestattet sind. Blitzschnell attackieren sie alles, was Geräusche macht – egal, wie leise es auch sein mag.
Während die meisten versuchen, den Evakuierungsplan zu befolgen, hat Samira andere Pläne. Entschlossen, sich nach Harlem durchzuschlagen, verfolgt sie einen sehr persönlichen Grund: ein Stück Pizza aus einem bestimmten Laden zu bekommen – und das, während die Welt untergeht. Auf ihrem Weg trifft sie auf Eric (Joseph Quinn), einen zutiefst erschütterten Mann, der sich hilflos durch die gefährlichen Straßen bewegt. Ihre Dynamik entwickelt sich zu einem emotionalen Anker inmitten des Chaos.
Darstellerische Leistung
Lupita Nyong’o liefert in ihrer Rolle eine bemerkenswerte Performance ab. Stück für Stück enthüllt sie die vielschichtige Persönlichkeit von Samira – von einer harten Schale bis hin zu ihrer verletzlichen Seite. Joseph Quinn als Eric ergänzt sie perfekt und zeigt die blanke Angst und das kindliche Anhängen an Samira, was ihre Beziehung zu einem der emotionalen Höhepunkte des Films macht. Zusammen bilden sie ein packendes Duo, das die ZuschauerInnen durch die Hölle und zurück führt.
https://www.youtube.com/watch?v=E-WIb4ATfT8
Inszenierung und Atmosphäre
Der Film beginnt mit einem Knall – buchstäblich. Der Meteoritenhagel, der die außerirdischen Raubtiere auf die Erde bringt, ist der Start des Endes der Welt. New York verwandelt sich schnell in ein Schlachtfeld, bevölkert von bösartigen Monstern, die mühelos über Gebäude klettern und riesige Risse in den Wänden hinterlassen. Brennende Autowracks und zerstörte Schaufenster säumen die Straßen und vermitteln ein Bild des absoluten Chaos.
Die Kameraarbeit fängt nicht nur die Schrecken ein, sondern auch die leisen Momente der Angst und Verzweiflung in den Gesichtern der Nebenfiguren. Der Film wechselt gekonnt zwischen hektischen Fluchtsequenzen und ruhigeren Momenten, in denen Pläne geschmiedet werden, wie man an der Bedrohung vorbeiziehen kann.
Stil und Erzählweise
Durch kurze Gesten und stille Momente gelingt es dem Film, viel zu vermitteln. Der Schrecken des Unbekannten sitzt tief und führt zu Situationen, in denen man den Atem anhält, weil man so sehr mitfiebert. „A Quiet Place: Day One“ nimmt sich die Zeit, auch die kleinen, aber bedeutungsvollen Interaktionen zwischen den Charakteren zu zeigen, wodurch eine tiefe emotionale Bindung aufgebaut wird.
Fazit
„A Quiet Place: Day One“ ist ein intensiver und packender Film, der nicht nur die Grausamkeit des Überlebenskampfes zeigt, sondern auch eine liebevolle Geschichte erzählt, die trotz aller Widrigkeiten eine Chance hat, sich zu entfalten. Auch ohne Vorkenntnisse der vorherigen Filme kann dieser Prequel eigenständig angesehen werden. Der Film überzeugt durch seine starke Besetzung, insbesondere durch Lupita Nyong’o und Joseph Quinn, sowie durch eine fesselnde Erzählweise, die den Schrecken und die Menschlichkeit in Einklang bringt.
Ein Muss für alle Fans des Genres und eine nachdrückliche Erinnerung daran, wie kostbar Stille sein kann.
Vielen Dank an Paramount Pictures für die Einladung zur Sichtung.