Ist man dieser Tage Anthem am Streamen liest man oft den immer gleichen Satz „das ist doch nur eine Destiny 2 Kopie“. Ob das wahr ist oder worin sich beide Spiele unterscheiden versuchen wir hier mal aufzudröseln.
Anthem spielt in einer fiktiven Welt die von den „Göttern“ künstlich erschaffen wurde. Leider wurde diese Welt niemals fertig gestellt, wodurch die dort lebenden Menschen in befestigten Siedlungen leben oder eher überleben müssen, denn der restliche Planet ist ihnen meist feindlich gesinnt.
Die Überlebenden werden von sogenannten Freelancern in ihren Javelins außerhalb der Mauern beschützt und begleitet. In eine solche Rolle schlüpfen wir und begeben uns durch die Story auf die Suche nach der „Hymne (engl. Anthem)“ welche die Spielwelt erschaffen haben soll.
Ziehen wir hier nun einen Vergleich zu Destiny und der Lore könnte man die „Hymne“ aus Anthem mit dem Reisenden vergleichen aber ist eine Ähnlichkeit der Geschichte schon Grund genug?
Wie sieht es mit den Klassen aus?
In Destiny 2 haben wir die Auswahl zwischen drei Rassen (Mensch, Ex & Erwachte) und 3 Klassen (Nahkampf, Hinterhalt, Magie). Die Auswahl in Anthem scheint zunächst um einiges eingeschränkter zu sein, da es „nur“ eine Rasse (Mensch) gibt und 4 verschiedene Javelins:
Ranger: Allrounder, sowohl dafür geeignet im Pulk zu stehen oder aber auch etwas weiter weg mit seinen lenkbaren Raketen schaden zu verursachen
Colossus: Man sieht den Suite und weiß, DAS ist die Klasse, die den Schaden einsteckt, allerdings ist auch der Colossus geeignet ordentlich Schaden auszuteilen.
Interceptor: Für alle die gerne im Nahkampf sind ohne direkten Schaden zu erleiden – der perfekte Melee
Storm: Lange schweben? Feinde aus der Luft beseitigen? Eher typ „ich hau dich, aber fass mich bloß nicht an“? Deine Klasse!
In gewisser Hinsicht sind diese Klassen recht ähnlich zu Destiny aber um ehrlich zu bleiben, auch Bungie hat mit der Klassenauswahl das Rad nicht neu erfunden.
Spieltiefe?
Anthem liefert leider, wie viele Loot Shooter, keine atemberaubende Spieltiefe an den Tag wodurch die Story leider eher mäßig spielbar war. Man vermisst bei der Hauptkampagne leider zu oft die Bioware typische Charaktertiefe, die Emotionen und den Plottwist (welcher zwar da ist aber Überraschung, dieser ist bereits 10std vor dem Twist recht offensichtlich). Ist man mit der Kampagne durch bleibt nur noch eins zu tun, immer wieder grinden bis man den besten Loot hat und hier ist Anthem stark! Ein Loot Shooter mit Open World Effekt und einer sauberen Grindstruktur – etwas, dass ich seit The Division vermisst habe.
Würde ich nun also Anthem als die Revolution der Loot Shooter oder gar als eine Kopie von Destiny 2 betrachten?
Weder das eine, noch das andere. Anthem macht einiges richtig ohne wie eine Kopie zu wirken und leider doch genügend falsch um eine Innovation des Genre dazustellen. Schade aber für alle Fans des looten und leveln erscheint in wenigen Wochen The Division 2, wo wir nur hoffen können, dass Ubisoft aus den Fehlern von Teil 1 gelernt hat.
Abschließend gilt jedoch zu sagen, alle Games innerhalb eines Genres ähneln sich auf ihre Art und Weise von den Mechaniken und dem Handling. Vergleiche wird man immer ziehen, je nachdem welches Game man zuerst gespielt hat wird dieses der Platzhirsch sein an dem man die anderen Games misst.