Mit No Other Land erscheint am 14. November ein Dokumentarfilm, der weit über klassische politische Reportagen hinausgeht und tiefe Einblicke in das Leben und den Überlebenskampf einer palästinensischen Dorfgemeinde gewährt. Im Zentrum der Geschichte stehen Basel Adra, ein mutiger Aktivist aus Masafer Yatta, und der israelische Journalist Yuval Abraham, die ihre Kräfte im Kampf gegen die stetige Bedrohung durch Umsiedlungspläne vereinen. Die Kamera begleitet die beiden, die trotz unterschiedlicher Herkunft eine eindrucksvolle Freundschaft aufbauen.
Der Film entfaltet sich als eine Art Videotagebuch und bietet einen direkten Blick auf die angespannte Lage in der Westbank. Eindrucksvoll hält Adra die Folgen der Besatzung fest, während Abraham als Verbündeter auftritt, der sich selbst mit schwierigen Fragen zu Loyalität und Identität konfrontiert sieht. Diese einzigartige Perspektive verleiht No Other Land eine emotionale Tiefe, die unter die Haut geht. Dabei ist der Film nicht nur schockierend – viele Szenen, gefilmt auf Handys, fangen die gewaltsame Realität eines Konflikts ein. Aber zwischen all den Auseinandersetzungen zeigt die Dokumentation auch leise Momente des alltäglichen Lebens und des Widerstands der BewohnerInnen von Masafer Yatta. Durch die fesselnde Erzählweise und die unglaubliche Entschlossenheit der ProtagonistInnen schärft No Other Land das Bewusstsein für das tägliche Überleben einer Gemeinschaft.
Eine besondere Dynamik entfaltet sich im Zusammenspiel von Adra und Abraham, deren Freundschaft durch die gemeinsame Arbeit intensiviert, aber auch durch die Spannungen zwischen den Gemeinschaften immer wieder auf die Probe gestellt wird. Adras Worte „Es könnte dein Bruder oder Freund sein, der mein Haus zerstört hat“ verdeutlichen, wie tief der Konflikt auch im persönlichen Umfeld verankert ist. Während Abraham als Journalist den Widerstand dokumentiert, wird er im Dorf nicht immer mit offenen Armen empfangen – doch die beiden Männer verbindet die Erkenntnis, wie wenig sich trotz all ihrer Mühen verändert.
Durch die enge Kameraführung und das teils verwackelte Filmmaterial wird das Publikum förmlich in das Geschehen gezogen. Adra rennt mit der Kamera in der Hand auf die Gefahr zu, immer auf der Flucht und doch stets den Gegner im Blick. Die Regie schafft es dabei, sowohl die Angst als auch die Ausdauer dieser mutigen AktivistInnen zu vermitteln. No Other Land zeigt eine Welt, in der Hoffnung schwindet und die nächste Generation das Erbe des Widerstands wohl übernehmen muss.. Mit viel Einfühlungsvermögen zeichnet der Film ein Bild des Lebens unter Besatzung, das schon längst mehr ist als ein Konflikt – es ist eine andauernde Belastung, die das Leben der Menschen unaufhaltsam prägt.
Der Film feierte seine Premiere auf der Berlinale 2024 und konnte direkt mehrere Preise abräumen. Dabei wurde er sowohl von der Jury als auch vom Publikum gefeiert. Jetzt startet No Other Land am 14. November auch in deutschen Kinos und bietet eine eindrucksvolle, wenn auch bedrückende Perspektive auf ein Thema, das in den Nachrichten oft nur als Randnotiz auftaucht.