Neun Jahre nach dem ersten Teil ist Ben Affleck zurück in einer seiner wohl spannendsten Rollen, denn in The Accountant 2 taucht er erneut als genialer, aber gefährlicher Buchhalter Christian Wolff in die düstere Welt der Geheimnisse und Verschwörungen ein. Der Actionthriller von Regisseur Gavin O’Connor startet am 24. April 2025 in den deutschen Kinos – einen Tag vor dem US-Release.
Rätsel, Rache und ein Wiedersehen mit dem Bruder
Wolff ist ein absolutes Rechengenie – und gleichzeitig jemand, mit dem man sich lieber nicht anlegt. Als ein früherer Verbündeter ermordet wird, bleibt dem Accountant keine Wahl: Er muss herausfinden, wer hinter der geheimnisvollen Botschaft steckt, die bei der Leiche gefunden wurde. Der einzige Hinweis? „Findet den Accountant.“
Also holt sich Christian Hilfe – und zwar von niemand Geringerem als seinem Bruder Braxton (gespielt von Jon Bernthal), mit dem er eine schwierige Vergangenheit teilt. Gemeinsam mit Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), die inzwischen beim US-Finanzministerium Karriere gemacht hat, graben sie tiefer – und stoßen dabei auf ein Netz von eiskalten AuftragskillerInnen und eine Verschwörung, die nicht nur gefährlich, sondern tödlich ist.
Besprechung mit dem Tele-Stammtisch
Mit Stu und Johannes haben wir das ganze natürlich auch für euch in Podcast Form zusammengefasst:
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Starbesetzung und packende Action
Neben Affleck, Bernthal und Addai-Robinson sind unter anderem J. K. Simmons, Daniella Pineda und Andrew Howard mit von der Partie. Die Bilder stammen von Kameramann Seamus McGarvey (Anna Karenina, Nocturnal Animals), die Filmmusik wurde von Komponist Bryce Dessner beigesteuert. Gedreht wurde von März bis August 2024 in Los Angeles – inklusive staatlicher Fördergelder in Millionenhöhe.
Brüderliche Action mit Augenzwinkern
In The Accountant 2 wird der düstere Ton des Vorgängers durch eine überraschend humorvolle Note ersetzt, denn Regisseur Gavin O’Connor mischt Action und kurzweilige humorvolle Elemente, die nicht immer logisch, aber durchweg unterhaltsam sind. Die Chemie zwischen Affleck und Bernthal ist das Herzstück des Films, denn ihre dynamische Beziehung bringt sowohl emotionale Tiefe als auch humorvolle Momente, die den Film tragen. Besonders Bernthals Darstellung als unberechenbarer Braxton sticht hervor und sorgt für einige der besten Szenen.
Trotz einer manchmal verworrenen Handlung und überzogener Elemente – wie Christians Teilnahme an einem Speed-Dating oder seine Analyse des Line-Dance – bleibt der Film durchweg unterhaltsam. Die Actionsequenzen sind rasant, und die humorvollen Einlagen lockern die Spannung auf. Im Vergleich zum ersten Teil wirkt Christian Wolff diesmal weniger autistisch geprägt – sein analytischer Blick, der im Vorgänger für viele überraschende „Aha“-Momente sorgte, rückt in den Hintergrund. Zwar blitzen seine mathematischen Fähigkeiten immer wieder durch, doch der Fokus liegt klar auf der zwischenmenschlichen Dynamik. Das kann dafür sorgen, dass beim Zuschauen dass Gefühl aufkommt, etwas würde fehlen. Denn gerade die clevere Kombination aus Logik, Kalkül und emotionaler Distanz hat Wolff im ersten Teil zu einer ungewöhnlichen, faszinierenden Figur gemacht. Hier fehlt ein Stück dieser scharfsinnigen Kühle, die so überraschend fesselnd war.
Gleichzeitig nimmt sich der Film viel Zeit für die Beziehung der Brüder – eine Entscheidung, die manchen ZuschauerInnen vielleicht zu ruhig oder zu emotional erscheinen mag. Für mich ist sie jedoch nur konsequent: Die beiden sind zwar tödlich effiziente Profis, doch innerlich tragen sie immer noch die Narben ihrer Kindheit mit sich durch die Geschichte. In ihrer Chemie spürt man oft die kleinen Jungs, die sie einmal waren – mit all dem unausgesprochenen Schmerz und der Suche nach Nähe. Besonders Braxton, wunderbar kantig gespielt von Jon Bernthal, zeigt immer wieder den Wunsch nach Stabilität und Zugehörigkeit – etwas, das Christian nicht in gleichem Maß braucht, aber zunehmend als wichtig anerkennt. Diese emotionale Ebene gibt dem Film Tiefe – und den Figuren eine greifbare Menschlichkeit.
„The Accountant 2“ ist kein tiefgründiges Drama, sondern ein actionreicher Film mit leichtem Witz und Herz. Für Fans des ersten Teils und Liebhaber von ungewöhnlichen Actionfilmen ist dieser Film eine empfehlenswerte Fortsetzung.
Fazit: Spannung mit Tiefgang
The Accountant 2 setzt nicht einfach auf brachiale Action – hier gibt’s kluge Köpfe, starke Charaktere und eine düstere, dichte Atmosphäre. Wer den ersten Teil mochte oder auf Thriller mit Hirn und Härte steht, sollte sich den Kinostart auf keinen Fall entgehen lassen.