Die Zeiten sind längst vorbei, da mit einem Slogan à la „Plug & Play“ („Anschließen und spielen“), welcher dereinst von den Nintendo-64-Boxen prangte, Staat zu machen war. Das zur Videospiel-Großmacht gereifte japanische Unternehmen mit Firmensitz in Kyoto ist aber ohnehin mehr dafür bekannt, mit technischer Pionierarbeit auf Kundenfang zu gehen. Und dadurch hat Nintendo unstreitig eine ganze Branche nachhaltig verändert.
Mit NES und SNES starkes Zeichen zum Auftakt
Begonnen hat alles 1983 mit der 8-Bit-Konsole Nintendo Entertainment System (NES), die mit 62 Millionen verkauften Exemplaren rasch den Markt beherrschte. Das in Japan als Famicom bekannte Gerät wartete mit dem Steuerkreuz (D-Pad) für den Controller auf und zeichnete für die grundsätzliche Tastenanordnung der Gamepads verantwortlich.
Das NES zählt zu den am meisten illegal kopierten Spielkonsolen aller Zeiten. Dass sich der 16-Bit-Nachfolger Super Nintendo Entertainment System (SNES) gegen Segas Herausforderer Megadrive behaupten konnte, ist zu einem Gutteil den zugkräftigen Pixelhelden geschuldet, worunter sich so bekannte Namen wie Mario, „Zelda“-Held Link, Samus Aran aus „Metroid“ oder Donkey Kong befinden. 49 Millionen Stück setzten die Japaner von ihrer zweiten Heimkonsole ab. In die Annalen ging die Konsole allerdings durch die Schultertasten ein, die fortan zum Standard aller Gamepads gehörten.
64-Bit-CPU als Antwort auf Sonys PlayStation
Der Name ist Programm. Das Nintendo 64 (N64) arbeitet im Unterschied zu Sonys PlayStation nicht mit 32, sondern mit 64 Bit. Die Konkurrenz konnte aber namentlich nicht mit dem Controller des Nintendo 64 mithalten. So sorgte dieser mit dem Rumble Pak für Vibrationseffekte und mit dem Analog-Stick für eine präzise Steuerung bei 3D-Spielen. Beide Neuerungen sollten künftig zur Grundausstattung der Konkurrenzprodukte zählen. Ja, Sony ging sogar her und ersetzte kurzerhand die alte Version der PlayStation durch ein neues Modell mit Stick.
Es scheint fast, als würde alle Welt bei Nintendo Anleihen machen. Immerhin haben Online Casinos rasch geschnallt, wie wichtig eine realistische sowie aufregende Spielatmosphäre ist. Und während nun 3D-Slots mit hochwertigen Grafiken, Animationen und Soundeffekten diesen Auflagen genügen, hat das Nintendo 64 3D-Spiele zwar nicht erfunden, aber maßgeblich perfektioniert. Dem Controller und der 360°-Steuerung sei Dank. Mit Mario über die Wiese vor Peachs Schloss zu springen macht deshalb gleich doppelt so viel Spaß. Und auch wenn das N64 ebenso wenig das Multiplayer-Gaming aus der Taufe gehoben hat, wurde es durch das raffinierte Zusammenspiel von Hardware und Software auf ein neues Niveau gehievt.
NDS und Wii machen GameCube-Desaster wett
Lediglich 21,7 Millionen Stück verkauften sich vom lila Spielewürfel namens GameCube, während die PlayStation 2 rund 152 Millionen Interessenten fand. Dafür verhalf der 2004 lancierte Nintendo DS (NDS) dem Touchscreen zum Durchbruch. Und 2006 schlossen die Japaner mit dem Launch der Wii endgültig wieder an die Erfolge der Vergangenheit an.
Die bewegungssensitiven Controller der Wii waren geradezu revolutionär. Sonys PlayStation Move und Microsofts Kinect folgten denn auch als logische Reaktionen auf dem Fuße. Der Neid der Konkurrenz hielt sich aber in Grenzen. Schließlich vermochte Nintendo mit den Konsolen NDS und Wii neue Zielgruppen anzusprechen. Und davon profitiere die ganze Branche, wie Uwe Bassendowski, Managing Director bei Sony Computer Entertainment, offen gestand.
Controller der Wii U sorgt für Aufsehen
Er nennt sich GamePad und verfügt über einen Touchscreen. Der Controller der Wii U kennt keine Grenzen zwischen Spielen, Spielern und Fernsehgerät, nachdem der Bildausgabe zwei Bildschirme dienen: der Fernseher und das GamePad. Damit ergeben sich zwangsläufig neue Mehrspielermöglichkeiten mit unterschiedlichem Informationsstand der Spieler. Intern spricht Nintendo vom sogenannten „asymmetric gameplay“, also einer asymmetrischen Spielmechanik.
Mobile Gaming gehört die Zukunft
Es ist hinlänglich bekannt, dass die Technologie längst in der Lage ist, Spielautomaten und Casino-Spiele aufs Smartphone zu verlagern. Der Konsole bleibt Nintendo zwar auch mit der am 3. März 2017 veröffentlichten Nintendo Switch treu, diese trifft aber insofern den Nerv der Zeit, als sie stationär wie mobil verwendet werden kann.
Im konventionellen Gebrauch à la PS4 oder Xbox One hocken die Zocker vor dem TV-Bildschirm, für den mobilen Spielbetrieb entnehmen sie hingegen die Handheld-Komponente der Basisstation. Die abnehmbaren Joy-Con-Controller erlauben zudem das Spiel zu zweit. Damit schreibt Nintendo unwiderruflich Geschichte. Es überrascht von daher wenig, dass allein im ersten Monat weltweit 2,74 Millionen Stück übern Ladentisch gingen.