Als ihr in der verschlafenen Grenzstadt Rigbarth landet, merkt ihr schnell, dass mysteriöse Dinge passieren. Ihr habt euer Gedächtnis verloren und müsst dabei helfen, das Gleichgewicht zwischen Menschen und Natur aufrecht zu erhalten…
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https://www.youtube.com/watch?v=d2zGZgBSzxw
Gameplay
Nichts im Leben ist umsonst, und so landet unsere Protagonistin nach ihrem Schwächeanfall kurz vor der Stadt Rigbarth bei SEED, einer Art Bürgerwehr, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Probleme der Stadt und ihrer Mitbewohner zu lösen und sich um Feldarbeit und ähnliche Angelegenheiten zu kümmern.
Rune Factory 5 kommt mit einer Kombination aus Farming Game und RPG daher. Ihr beginnt euer Abenteuer damit, dass ihr ein Feld bestellen und euch um Pflanzen und Tiere kümmern müsst, die ihr selbst in der Wildnis fangen könnt. Euch stehen dafür Runenpunkte zur Verfügung, die je nach Level natürlich höher sind. Eure Runenkraft ist begrenzt und kann durch ein Bad im Onsen oder auch durch simples Warten und „in der Gegend stehen“ aufgefüllt werden.
Ihr habt jeden Tag Zeit euch mit Bewohnern zu unterhalten, eure Fähigkeiten zu verbessern oder auch die Gegend zu erkunden. Glücklicherweise steht euch dafür genügend Zeit zur Verfügung, keiner der Tage endet im Stress (wie in so manch anderen Spielen dieser Art). Ihr lernt immer etwas dazu – ob ihr angelt, kämpft, lauft, kocht oder auch sogar Brot esst, dass euer Wissen steigen lässt. Das Spiel lässt euch dabei genügend Freiheiten um euren Fortschritt zu planen.
Mitmenschen aus Rigbarth könnt ihr Geschenke machen und eure Beziehung mit ihnen dadurch verbessern – das schaltet auch Nebenquests frei, die lustig aber auch tiefgründig sein können. Jeder der Bewohner hat eine eigene Geschichte, die es zu ergründen gilt und manche von ihnen können euch sogar so nahe kommen, dass ihr am Ende vor dem Altar steht. Doch das bedeutet – wie im richtigen Leben – eben Arbeit, denn nicht jeder Charakter mag alles was ihr ihm oder ihr schenkt. Sie haben gewisse Vorlieben für bestimmte Objekte – der eine mag lieber Fisch, die andere steht auf Süßigkeiten.
Die Kämpfe laufen nicht rundenbasiert, sondern aktiv ab. Feinde spawnen aus Toren, in die man sie zurückschicken kann – oder man fängt sie ein und freundet sich mit ihnen an, damit sie einem bei der Feldarbeit oder im Kampf helfen. Auch bestimmte Charaktere können einen mit auf die Reise begleiten und haben ihre Vorzüge – Elsje bewirft uns im Kampf beispielsweise mit einem königlichen Curry, das uns im Gefecht zwar heilen kann, aber auch gutes Geld einbringt wenn man es stattdessen fängt und an der Verkaufskiste ablädt.
Geldsorgen verflüchtigen sich im Spiel zwar schnell, was jedoch wirklich schwer zu farmen ist sind die so genannten SEED Punkte. Diese Sorte von Marken schaltet neue Gebäude und Funktionen bzw. Events frei und kann durch das Erledigen von Quests oder durch das Fangen von Star-Rang-Monstern erlangt werden. Zu Beginn stehen einige zur Verfügung, doch mit der Zeit wird es immer schwerer an diese Punkte zu kommen.
Das Crafting System ist recht einfach gestaltet. Durch Rezeptbrote erlernt man neue Anleitungen – von Rüstungen bis hin zu Essbarem ist alles dabei. Auch ohne Anleitungen kann man herrlich rumexperimentieren, doch das kostet Runenpunkte, Geduld und den ein oder anderen seltenen Gegenstand den man erst farmen muss.
Grafik und Sound
Die Welt wirkt an manchen Orten leider sehr leer und flach, dafür machen die liebevollen Charaktere einiges wieder gut. Jeder Bachelor und jede Bachelorette hat ein eigenes animiertes Intro bekommen, die wirklich durchweg alle schön gestaltet wurden. Die Charakter-Designs der BewohnerInnen der Stadt Rigbarth wandeln zwischen Fantasy und Moderne und auch die kuriosesten Gestalten zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht.
Was mir besonders gut gefallen hat war der gehobene Altersdurchschnitt bei den Bachelor-Kandidaten – und gerade deshalb war ich etwas traurig darüber, dass bei den Frauen doch nur jüngere Bewohnerinnen für eine Romanze bereitstehen konnten. Für ein neues Rune Factory würde ich mir mehr Auswahl in allen Altersklassen wünschen, wenn es doch schon die eigentlich geeigneten BewohnerInnen wie die Schwester von Murakumo, Misasagi, gibt.
Der Soundtrack wurde gut gewählt, hätte ich mir doch an dieser Stelle etwas mehr Abwechslung gewünscht, gerade im ersten Frühlings-Abschnitt. Die SprecherInnen haben alle eine tolle Arbeit geleistet und den Figuren wirkliches Leben eingehaucht.
Leider muss ich an dieser Stelle erwähnen dass die Performance von Rune Factory 5 nicht immer gut wirkt. Die Ladezeiten halten sich in Grenzen, aber in manchen Gebieten und Situationen ruckelt das Spiel ganz schön und beeinträchtigt die Steuerung im Handheld Modus sehr.
Fazit
Ja, Rune Factory 5 hat einige Performance-Probleme, die einem hin und wieder Seufzer entlocken können. Aber trotz allem kehrt man gern nach Rigbarth zurück um mit den Bewohnern zu plaudern, die Heiratskandidatinnen wiederzusehen und die recht einfach gestrickte Geschichte zu verfolgen. Mein innerer Monk hätte sich auch gewünscht, dass Möbel nach einem Raster aufgestellt werden können, denn dieses Durcheinander von kreuz und quer stehenden Objekten hat mich schon etwas geärgert. Aber die Kämpfe, der Aufbau der Farm und die süß gestalteten Monster, die auch irgendwie zu Freunden wurden, ließen mich immer wieder zur Nintendo Switch greifen! Wenn ihr auf der Suche nach etwas Abwechslung seid, dann wird euch die Mischung der zwei Welten, Farming und Kämpfen, sicher zusagen. Mit ca. 60 Stunden könnt ihr bei der Haupt-Quest rechnen, wenn ihr einige der Neben-Quests ignorieren solltet. Aber eigentlich wollt ihr genau das eben nicht tun, denn sonst verpasst ihr lustige und rührende Geschichten der Rigbarth Bewohner!
Vielen Dank an Marvelous Games für das Testmuster und die tollen Items der Serie!